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Parution : 04/2025
Editeur : Max Planck Institute for European Legal History
ISBN : 978-3-9447-7344-5
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The Fabric of the Ordinary

The Council of Trent and the Governance of the Catholic Church in the Empire of Brazil (1840–1889)

Anna Clara Lehmann Martins

Présentation de l’éditeur

Über die politischen Spannungen zwischen Ultramontanisten und liberalen „Jurisdiktionalisten“ im Kaiserreich Brasilien während der Regierungszeit von Pedro II. (1840–1889) ist viel geschrieben worden; dazu trugen das besondere Patronatssystem dieses Landes und vor allem der Skandal um die Religionsfrage in den 1870er Jahren bei. Zu den Gemeinplätzen dieser Historiographie gehört die Vorstellung, dass das Konzil von Trient ein normatives Regelwerk war, das allein vom Klerus und den Ultramontanisten interpretiert und umgesetzt wurde, wenn es nicht sogar als eine von Rom verordnete Vorgabe verstanden wurde, hinter der man sich gegen liberale politische Maßnahmen versammeln konnte. Aber lässt sich diese Interpretation aufrechterhalten, wenn wir anstelle der in der diplomatischen Korrespondenz und der Presse vernehmbaren wortgewaltigen Diskurse die alltägliche Verwaltungspraxis in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen?

Das Buch konzentriert sich auf solche Praktiken – in den Worten der Autorin: das „Gewebe des Gewöhnlichen“ –, wie sie in zwei Quellengruppen greifbar werden: einerseits in Konsultationen über kirchliche Angelegenheiten, die lokale und zentrale Behörden dem brasilianischen Staatsrat vorlegten; andererseits in Fällen, die von brasilianischen Akteuren an den Heiligen Stuhl gesandt und von der Konzilskongregation geprüft wurden – jenem Organ der römischen Kurie, das für die Auslegung des Tridentinums in der katholischen Welt zuständig war.

Global Perspectives on Legal History , Vol. 23 , 535 pages.  33,06 €